Pressestimme zum Jazz Walk – BNN – 18.08.2020

Jazz Club Bretten erfindet ein neues Format und begeistert das Publikum mit Darbietungen im Freien

Bretten (fz). Jazz? Just walk! Seit Monaten liegt die Kulturszene brach. Die Künstler lechzen nach Auftrittsmöglichkeiten, den Zuschauern fehlt der kulturelle Genuss. Da kam der Jazz Club Bretten auf die Idee, trotz Abstandsregelung und sonstigen Corona-Einschränkungen ein musikalisches Event auf die Beine zu stellen. Anstatt einem Konzert auf Stühlen zu lauschen, sollten die Zuhörer auch selbst aktiv werden, so die Idee von Vorstand Peter Gropp.

Treffpunkt des Wanderkonzerts war der Teich in Dürrenbüchig, wo Kurt Habart die Gäste mit seiner Djembe und Rhythmen vom Stamm der Malinken aus Guinea musikalisch auf den „Jazz Walk“ einstimmte. Nach kurzem Fußmarsch zur Grillhütte erwartete die generationenübergreifende Wandergruppe bereits der Gitarrenvirtuose Heiko Mall mit Flamenco- und Tangostücken. In Richtung Wössingen hatte es sich Helmut Dinkel mit seinem Saxofon auf einer Bank unter einem Nussbaum gemütlich gemacht. Seine wilden Saxofon-Improvisationen waren für ungeübte Zuhörer etwas gewöhnungsbedürftig und wohl eher ein Ohrenschmaus für Liebhaber der freien Karlsruher Jazzszene. Obwohl der Jazz Club im Vorfeld der Veranstaltung ganz bewusst auf Werbung verzichtete, „um den Besucheransturm nicht zu groß werden zu lassen“, so Peter Gropp, war die Wandergruppe inzwischen auf gut 60 Personen angewachsen. „Im Sinne einer Mitgliederversammlung haben wir nur intern die Informationen gestreut.“ Dennoch konnte Gropp auch Musikliebhaber aus der Region und sogar aus Karlsruhe begrüßen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen erfolgte der Anstieg auf den Lugenberg, wo Richard Bintz die Jazz-Jünger erwartete und mit atemberaubenden Läufen auf seinem Akkordeon begeisterte. Bekannte Melodien wie „Donauwellen“ von Josef Ivanovici erklangen. Mit einem Wanderlied schickte Bintz die Karawane auf die letzte Etappe zurück zum Teich. Dort hatten sich bereits Sabine Erdmann (Gesang) und Martin Löffel (Gitarre) eingerichtet und spielten eingängige Jazz-Standards.

Nach und nach gesellten sich auch die anderen Musiker dazu, und auch Peter Gropp griff zu seinem geliebten Kontrabass. Beim gemeinsamen Jammen kam die ganze Klasse jedes einzelnen Musikers wirkungsvoll zur Geltung. Die Gäste machten es sich auf der Wiese unter den Bäumen bequem und genossen quasi einen gemütlichen Sonntag.

Das Konzept des Jazz Walk – mit Gesprächen auf den Spazierwegen – könnte gut eine Blaupause für künftige Veranstaltungen sein. Als nächstes musikalisches Ereignis steht der „Jazz im Grünen“ am Sonntag, 13. September, in Ruit auf dem Terminkalender, und die „Blue Church“ in Dürrenbüchig folgt im November.

BNN – 18.08.2020

BNN, 02.12.2017

Unbändige Lust am Stilmix

Beatles, Blues und Bossa Nova: Tobias Langguth Trio beim Jazzclub

Ein bisschen Effekt und Hall am Mikro, ein kurzes Anklingen des Bluesschemas, dann ertönen knackige Riffs, schön schräg und trotzdem rockig – schon die ersten Takte weisen dem Publikum den musikalischen Weg, den Jazz-Ikone Tobias Langguth in den nächsten zwei Stunden im vollbesetzten Lamm-Keller beschreiten wird. Stilistisch kennt der 60-jährige Gitarrist keine Grenzen, selbst innerhalb der Songs ist Stilmix ein Merkmal seines Spiels. Die Hommage an die Blues-Pianistin „Sweet Emma Barrett“ dient so dem scheinbar lockeren und doch Grenzen einreißenden Warmspielen. Langguth selbst ist in Bretten ein guter Bekannter, seine hochkarätigen Mitmusiker dagegen geben beim Jazzclub ihr Debut. „BNN, 02.12.2017“ weiterlesen